SPD und CDU sehen ein Problem mit angeblich rasenden Radfahrenden im Tunnel am Bahnhof Rheinhausen. Deshalb wollen sie dort Barrieren errichten lassen (Antrag 22-0790). Die BV Rheinhausen soll das ohne Beteiligung des Beirates für Menschen mit Behinderung entscheiden. Allein das ist schon ein Fall von Exklusion, aber vermutlich hat man bei SPD und CDU gar nicht an die Belange von Menschen mit eingeschränkter Mobilität gedacht. Mal ganz abgesehen davon, dass man auch an Lastenräder denken muss, die in den Bahnhof wollen.
Wie üblich erwecken die SPD und CDU den Eindruck von Fahrradfeindlichkeit, bei Radfahrenden handelt man mit Verboten und Repressionen, aber bei behindernden bzw. gefährdenden Falschparkenden zeigt man Toleranz oder auch bei Park & Ride. An der Behring Straße will man scheinbar sogar Parkflächen schaffen und dafür Kleingärten vernichten. Bei der Gefährdung von Radfahrenden auf der Jägerstraße hört man dagegen nichts von SPD und CDU.
Komme immer wieder mal in den Bahnhof Rheinhausen, weil bekanntlich nicht alle Regionalbahnen in Rheinhausen Ost halten und man nicht immer mind. eine halbe Stunde warten will. Habe dort noch nie Radfahrende mit Renngeschwindigkeiten erlebt. Das geht ja auch schon nicht aus Gründen des Selbstschutzes, denn durch die Rampen von den Gleisen, könnten jederzeit Radfahrende kommen, was dann zu einem Crash führen würde.
Mit Antrag 22-0790 wollen SPD und CDU bauliche Maßnahmen vornehmen lassen, die das Einfahren mit Rädern verhindern. Nach Behauptung dieser beiden Parteien würde sich die angebliche Verbindung zwischen Kaiserstraße und Behringstraße (eigentlich Krupp-/Windmühlenstraße bzw. Parallelstraße) „sich immer mehr – trotz eines dort beschilderten Radfahrverbots – zu einer Rennstrecke“ entwickeln.
Man scheint hier wegen höherer Geschwindigkeiten eine Gefährdung für Gehende zu sehen. Kontrollen der Polizei scheinen nicht ausgereicht zu haben. Wobei die Polizei auch erst einmal nachweisen müsste, dass man nicht gerade mit dem Zug eingetroffen ist, denn dann wüsste man von den Schildern gar nichts.
An der Behauptung von SPD/CDU: „„Radfahrsperren“ an den Eingängen des Tunnels zwingen die Radfahrer jedoch definitiv zum Absteigen.“ merkt man deutlich, dass von denen keiner mit dem Fahrrad unterwegs ist und sie Fahrradpsychologie keine Ahnung haben. Eine Sperre führt bei Radfahrenden höchstens zur Verlangsamung und da der Bahnhof für Radfahrende zugänglich sein muss, denn Radfahrende haben teilweise auch eine Fahrkarte, darf es keine Absperrung geben, welche Radfahrende (inkl. Lastenräder) am Zugang hindert. Mal ganz abgesehen davon, dass Gitter oder anderen Absperrungen für Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator wesentlich hinderlicher sein werden als für Radfahrende. Und natürlich auch wenn viele Reisende in den Bahnhof wollen oder diesen verlassen, denn zur Parallelstraße hin gibt es nur eine Rampe, keine Treppe.
Man fragt sich natürlich sofort, ob es da bereits Unfälle gab, denn im Straßenverkehr wird ja teilweise nicht einmal dann gehandelt, wenn es bereits Unfälle gab und Unfälle mit PKW oder LKW sind wesentlich gefährlicher. Was ist eigentlich mit den ganzen Gehwegen, wo man auch immer wieder mal Radfahrende drauf hat? Müsste man dort dann nicht auch konsequent Gitter anbringen?
Aber mal ganz abgesehen davon wie undurchdacht die Idee von SPD und CDU ist, zeigt es auch, dass man sich wenig bis gar keine Gedanken gemacht hat, warum Radfahrende den Weg durch den Bahnhof nehmen, wo ja teilweise etliche Gehende unterwegs sind, was fürs Fahren hinderlich ist.
Natürlich können es Radfahrende sein, welche mit dem Zug ankommen. Wer will schon die langen Rampen laufen.
Und dann gibt es verkehrliche Erwägungen, die für Radfahrende offensichtlich sind. Es gibt im Umfeld zwei anderen Möglichkeiten die Gleise zu queren.
Unterführung Rheingoldstraße
Von der Behringstraße kommend müsste man zuerst über einen ungünstigen Zugang an der engen Straße mit einigem Gegenverkehr zur Kreuzung Rheingoldstraße mit der L473n mit viel LKW-Verkehr an Bettelampeln und erheblichen Wartezeiten, da man in Richtung Friemersheim an zwei Ampeln warten muss. Da vergehen dann schon mal 5 Minuten, bis man die laute Kreuzung hinter sich gelassen hat. Und statt über die Kaiserstraße muss man über einen schmalen Radweg an der Bachstraße.
Gaterwegbrücke
Würde man von der Friedrich-Ebert-Straße aus kommen würde man über die Behringstraße quasi Ampelfrei bis zur Kaiserstraße kommen, der Weg über die Gaterwegbrücke dagegen heißt vier Ampeln zu überqueren. Je nach Schaltung dauert das ziemlich lange.
Dann fährt man über die Brücke und fährt/geht seitlich die Wendel runter zur Kruppstraße. Nur hat die Kruppstraße keinen Radweg.
Also in Hinblick auf Schnelligkeit und Sicherheit punktet bei der Abwägung zwischen den drei Routen klar die Unterführung. Will man das ändern sollte man sich über die Ursachen Gedanken machen. Aber das geht natürlich nur bei Themen, mit denen man sich auskennt. Bei Radverkehr ist dies offensichtlich nicht der Fall.
Auf die Idee einseitig Radverkehr zu erlauben, scheint man ebenfalls nicht gekommen zu sein.
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