Gestern um 16:26 twitterte die Stadt Duisburg
„In einem Chemiebetrieb in Homberg ist Schwefel freigesetzt worden. Deswegen wurde Sirenenalarm ausgelöst. Schwefel ist gefährlich für die Atemwege. Geht bitte in Homberg & Umgebung nach drinnen & haltet Fenster & Türen geschlossen.“
Zwei Punkte an dem Tweet sind falsch. Erstens fehlt die Angabe Venator, warum man hier einen gefährlichen Betrieb schützt ist mir unklar. Gerade bei einer Gefährdung ist der genaue Ort wichtig.
Zweitens, und viel schlimmer, verbreitet man die völlig falsche Information, dass Schwefel freigesetzt worden sei. Schwefel ist ein vergleichsweise harmloser Feststoff. Damit dieser in gefährlicher Menge freigesetzt würde, bräuchte es schon eine massive Explosion. Auch eine Reizung der Atemweg durch Schwefelstaub ist kaum zu erwarten. Und da eher überall FFP2-Masken vorhanden sein dürften ist das auch kein Problem sein. Wie spätere Berichte auf der Seite der WAZ klarstellten, handelte es sich um Schwefeldioxid, was freigesetzt wurde. Einem Gas, was u. a. bei der Verbrennung von Schwefel entsteht. Dieses setzt sich mit dem Wasser in dem Atemwegen zu schwefliger Säure um und diese ist halt ätzend, aber nicht so stark wie Schwefelsäure.
Zuerst haben die Nachrichtenseiten (z. B. WDR), diese Fehlinformation der Stadt Duisburg übernommen. Dies deutete auf eine sehr schlecht Krisenkommunikation und fehlende Fachkenntnis bei der Feuerwehr hin. Dies ist aber sehr bedenklich, wenn es mal einen Störfall beim Chemiewerk in Uerdingen gibt, wo sogar chemische Kampfstoffe verarbeitet werden. Denn von dem Stoff hängen auch die notwendigen Maßnahmen ab, die man zum Schutz treffen muss. Bei Schwefelstaub reicht eine FFP2-Maske bei Schwefeldioxid, als einem Gas, dürfte dies höchstens die Menge verringern.
Und dann wäre da noch Duisport mit den zahlreichen Gefahrstoffen, die als Gefahrgut transportiert werden. Auch durch Wohnbereiche.