In Polizeimeldungen und den daraus entstehenden Artikel in Newsportalen und Tageszeitungen liest man regelmäßig Sätze, wie:
„als er plötzlich von einem dunklen Audi, der rechts in die Tersteegenstraße abbiegen wollte, erfasst wurde.“
oder Überschriften wie:
„Radfahrer kollidiert mit Straßenbahn“
Teilweise werden solche Formulierungen aus den Pressemeldungen der Polizei übernommen, teilweise denken sich aber „Journalisten“ so etwas aus. Grundproblem bei allen diesen Darstellungen ist, dass die Fahrzeuge sich nicht von selbst bewegen, sondern jemand handelndes am Steuer sitzt. Zum Beispiel von oben, der Radfahrer wurde nicht von einem Audi erfasst, sondern der Fahrer fuhr beim Abbiegen einen Radfahrer um. Fahrzeuge sind nie der Täter, sondern immer nur die Waffe. Gleiches gilt auch bei der Straßenbahn. Die Person am Steuer hat den Radfahrer überfahren. Dies ist Fakt unabhängig davon, wer nun welchen Anteil an der Schuld hat.
Besonders krass ist das bei Radfahrenden die ständig in Autotüren fahren. Auch da ist die Darstellung extrem abweichend von den realen Geschehnissen. Das kann man sogar sagen, ohne dabei gewesen zu sein. Denn wer eine Autotür in den fließenden Verkehr öffnet muss dies unter der gebotenen Vorsicht tun. Radfahrende werden teilweise von Autofahrenden zu einer dichten Vorbeifahrt gedrängt, weil diese mit Hupe usw. von hinten drängeln, wenn man den Raum beansprucht, welcher dem Radverkehr zusteht.
Man muss bei der Schuldfrage nicht nur das individuelle Fehlverhalten betrachten, sondern auch die Verletzbarkeit und die schwere des Fahrzeuges. Je stabiler und größer ein Fahrzeug ist, desto größer auch die Verantwortung der Fahrenden. Selbst wenn die Radfahrenden alles falsch gemacht haben, was möglich ist, trifft eine Teilschuld die Person am Steuer, weil diese nicht damit gerechnet hat. § 1 StVO betont nicht ohne Grund ständige Vorsicht.
Radfahrende machen dies oft zum Selbstschutz, weil sie genau wissen, dass es auch zahlreiche Autofahrende gibt, welche die Verkehrsregeln nicht beherrschen und diese bewusst missachten.
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