Atomkraftwerke sind nicht sicher! – #AKWeh #Strahlenschutz

Derzeit gibt es viel Diskussion um die Verlängerung der AKW. Typen wie Merz (Jurist) und Söder (Jurist) behaupten Dinge, von denen sie keine bis wenig Ahnung haben. Weder haben die sich mit Physik beschäftigt, noch vertiefend mit Kernphysik. Es ist wohl ein Ablenkungsmanöver vom Verschulden der CDSU, welche die Energiewende sabotiert/gebremst hat.

Eine aktuelle Studie des BUND belegt das Gegenteil. Die Quellen der Informationen sind jeweils angegeben.

Erst einmal würde bei einer Laufzeitverlängerung (nicht nur Streckbetrieb) mehr Atommüll anfallen. Viel heftiger ist allerdings, dass noch nie eine richtige Überprüfung stattfand:

Die deutschen Atomkraftwerke entsprechen nicht den Anforderungen des aktuellen Standes von Wissenschaft und Technik, wie er bei Neugenehmigungen heranzuziehen ist. Es ist aber nicht einmal eine vollständige Erfüllung der Anforderungen des geltenden kerntechnischen Regelwerks (SiAnf) nachgewiesen. Eine grundlegende Überprüfung der AKW anhand des jeweils aktuellen kerntechnischen Regelwerks findet nur mittels einer „Periodischen Sicherheitsüberprüfung“ (PSÜ) statt. Bei den derzeit noch laufenden Atomkraftwerken gab es eine PSÜ zuletzt 2009, als die SiAnf noch nicht in Kraft waren.

Das heißt, wer sich heute zur Sicherheit von AKW äußert lügt, denn die Sicherheit wurde bisher gar nicht nach dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik bewertet. Das bestätigt was ich vor einiger Zeit mal durch Nachfragen ermittelt habe, aber natürlich bin ich damals nicht so tief eingestiegen. Die Punkte oben stellen indiskutable Fakten dar, es sei denn jemand kann etwas anderes eindeutig belegen, was ich mir aber nicht vorstellen kann. Während man Details und Auslegungen von Gesetzen vielleicht noch diskutieren kann, geht das an dieser Stelle nicht. Die Sicherheit ist eindeutig nicht belegt. In der Studie wird die Zeit für eine PSÜ auf 1 Jahr beziffert.

Weiterhin sind laut Studie etliche Defizite, gar nicht öffentlich bekannt, etwa an welchen Stellen man aus Gründen der „Wirtschaftlichkeit“ auf Maßnahmen verzichtete. Scheinbar auch die Ursache für den GAU von Fukushima.

Wie der TÜV Süd da überhaupt etwas bewerten will ist mir völlig unklar, aber auch darauf geht die Studie ein.

Insgesamt entspricht die Stellungnahme des TÜV-Süd zur Wiederinbetriebnahme von Gundremmingen C und einem möglichen Weiterbetrieb von Isar 2 nicht den Ansprüchen an eine fachliche Bewertung einer unabhängigen Sachverständigen-Organisation.

Und man hat hier die Bewertungen des für Strahlenschutz zuständigen Umweltministeriums herangezogen.

Auf jeden Fall gibt es Mängel in Hinblick auf Erdbeben- und Hochwasserschutz. Weiterhin scheint es durch die Strahlung zu technischen Problemen an Brennelement-Zentrierstiften zu kommen, welche verspröden und kaputt gehen. Brennelemente können dadurch verrutschen. Daraus ergeben sich folgerichtig erhebliche Gefahren, weil verrutschte Brennelemente Sicherheitseinrichtungen blockieren können, was letztendlich sehr schlimm ausgehen kann. Es werden noch weitere technische Probleme aufgeführt, welche überprüfbar und plausibel sind.

Die Studie zu den technischen Problemen:

Bemerkenswert ist, dass nach so vielen Betriebsjahren in den Reaktorkernen sicherheitsrelevante Phänomene auftreten, deren Ursache nicht verstanden wird und/oder deren Auftreten nicht erwartet wurde. […] Es ist sicherheitstechnisch ungerechtfertigt, dass der Betrieb weiterläuft, obwohl die Ursachen noch nicht geklärt sind.

Das heißt man hat Probleme mit einer Hochrisikotechnologie, man versteht die Probleme nicht will die aber weiterbetreiben. Allein schon weil man die Ursachen nicht versteht, scheidet eine Einstufung als sicher aus. Denn, wenn man die Ursachen nicht kennt, kann man auch nicht entscheiden, wie gefährlich die Probleme sind. Zumal AKW natürlich durch die Strahlung schneller Altern. Die Neutronen führen zu einer Zersetzung von Materialien.

Auch auf Terroranschläge und Kriege wird eingegangen als Sicherheitsrisiken. Aus meiner Sicht kann ein Marschflugkörper, der in einen Bunker eindringen kann, dies auch bei einem AKW machen. Dort vermutlich sogar leichter, weil Bunkeranlagen eher unterirdisch sind.

Rein rechtlich könnte man auch nicht die im letzten Jahr außer Betrieb gesetzten Anlagen wieder anfahren:

Für die am 31.12.2021 abgeschalteten Anlagen ist die Berechtigung zum Leistungsbetrieb aufgrund der gesetzlichen Regelung erloschen. Ein Betrieb könnte nur aufgrund einer gesetzlichen Aufhebung des Erlöschens und einer gesetzlichen Laufzeitverlängerung erfolgen. Diese Entscheidungen des Gesetzgebers kämen hier einer „Neugenehmigung“ gleich. Ein derartiges Gesetz ist nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts inhaltlich und verfahrensrechtlich weitgehend wie eine entsprechende behördliche Entscheidung zu behandeln. Insbesondere ist es im Hinblick auf den grundrechtlich geschützten Anspruch auf die bestmögliche Schadensvorsorge erforderlich, den aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik der Nachweisführung zugrunde zu legen. Demnach müsste auch nachgewiesen werden, dass die Auswirkungen von Kernschmelzunfällen auf das Anlagengelände begrenzt werden können. Dieser Standard ist durch Nachrüstungen nicht zu erreichen. Das Bundesverfassungsgericht hat für Neugenehmigungen entschieden, dass dann, wenn die nach theoretischen wissenschaftlichen Konzepten erforderliche Schadensvorsorge praktisch nicht erreicht werden kann, die Genehmigung für ein Atomkraftwerk nicht erteilt werden darf. Es ist deshalb sehr wahrscheinlich, dass ein die Genehmigung ersetzendes Gesetz bereits im Eilverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht aufgehoben würde.

Sprich die Altreaktoren und eventuell sogar die aktuell noch laufenden würden an der mangelhaften Sicherheit scheitern. Möglicherweise geht es gewissen Parteien also nicht nur darum vom Versagen abzulenken, sondern einen Sündenbock zu konstruieren, der Schuld ist, wenn der Strom ausfällt oder die Wohnung kalt bleibt. Fakt ist und bleibt aber, dass es die Schuld jener Parteien ist, welche die Energiewende gebremst und sabotiert haben. Es wäre also sinnvoll die Energie lieber auf sinnvolle Dinge zu konzentrieren als auf die Hirngespinste bzw. Ablenkungsmanöver rückständiger Parteien.

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