Vielleicht fällt es niemanden noch auf, weil man den Anblick gewohnt ist. Aber an vielen Stellen gibt es sexistische Verkehrszeichen.
Ein ziemlich bekanntes ist das Schild: Frau mit Kinderwagen
Nicht weniger bekannt ist: Frau mit Kind
Viele andere Schilder haben dagegen eher männliche Strichmännchen:
Wobei man diese vielleicht noch als neutral ansehen könnte.
Es gibt da einen Film von John Landis: Sie Leben. Dort wurden unterschwellige Botschaften zur Manipulation eingesetzt. Wenn man darüber nachdenkt sind auch die Verkehrsschilder eine Form von Manipulation, denn durch diese werden Frauen in die Rolle Kinderbetreuung eingeordnet. Immer wieder weisen die Schilder darauf hin. Dadurch wirkt es, als wäre es der natürliche Zustand.
Natürlich habe ich bereits mal das Bundesverkehrsministerium angeschrieben und folgende Antwort bekommen:
Sehr geehrter Herr Scharfenort,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Das Straßenverkehrsrecht ist eine klassische Materie des Gefahrenabwehrrechts. Die Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) hat das Ziel der Unfallverhütung, Aufrechterhaltung eines flüssigen Verkehrsablaufs, Gewährleistung der Ordnung im Verkehrsraum und die Vermeidung von Umweltbeeinträchtigungen. An diesem Ziel haben sich auch die Verkehrszeichen zu orientieren. Es ist nicht ersichtlich, dass durch eine geschlechtsneutrale Darstellung von Personen eine Steigerung der Verkehrssicherheit erreicht werden könnte. Im Gegenteil könnte durch die Abänderung der Verkehrszeichen Verwirrung gestiftet werden, da möglicherweise der Eindruck erweckt wird, nunmehr sei der Regelungsgehalt der Verkehrszeichen abgeändert worden.
Es kann auch nicht nachvollzogen werden, dass Männer oder Frauen durch die gewählte Darstellung diskriminiert würden. Pauschale Aussagen ohne Begründung, dass eine Benachteiligung durch Verkehrszeichen stattfinde, sind wenig sachdienlich. Zudem ergibt sich der Regelungsgehalt von Verkehrszeichen aus der StVO. Eigene Interpretationen von Verkehrszeichen sind nicht zulässig. Darüber hinaus werden Symbole in Verkehrszeichen, wo dies im Interesse der Verkehrssicherheit und zur Sicherstellung eines reibungslosen Verkehrsablaufs erforderlich ist, optimiert und weiterentwickelt.Mit freundlichen Grüßen
Im AuftragIhr Bürgerservice
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur
Scheinbar ist es dem Ministerium noch nicht aufgefallen, dass das Gehwegschild Mutter mit Kind zeigt. Habe das mal konkretisiert und gefordert, dass zumindest die Hälfte Vater mit Kind sein muss. Aber Dinge, die man ständig sieht, nimmt man irgendwann nicht mehr wahr.
Gut und richtig beobachtet. Wobei ich selbst mich immer frage, wer hier nun diskriminiert ist. Bei der „Frau mit Kinderwagen“ finde ich zB Männer diskriminiert. Das liegt aber natürlich daran, dass ich dieses Bild unter den Scheinwerfer „Sorgerechtsstreit“ halte, wo du als Mann eben eher der Idiot bist, per se, weil: Kind gehört zu Mama. Wenn man den Scheinwerfer „Karriereplanung“ drauf hält, klar, sieht das aber schon anders aus.
Schlussendlich ist es bei den Schildern aber wohl wie bei der Sprache oder bei Fotos, die Nachrichten bebildern. Klar, man kann den Scheinwerfer „Sexismus“ drauf halten. Dummerweise kann man den aber so ziemlich auf alles halten, das Leben hält genug Diskriminierungsmunition für einen jeden von uns bereit.
Die Hälfte? Wird sich dann nicht wieder aufgeregt, dass die Verteilung in der Gesellschaft nicht der Anzahl der Schilder entspricht? Außerdem, sollte der Einfachheit im Straßenverkehr nur eine Variante im Umlauf sein. Gibt es zwei könnte sogar interpretiert werden es ist nur das entsprechende Geschlecht gemeint. Nichts spricht aber gegen eine neutrale Darstellung.
Stimmt, neutral wäre am sinnvollsten. Müsste man sich aber auch erst einmal Gedanke drüber machen.
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