Nachfolgenden offenen Brief schickten die BgF an Oliver Krischer
Sehr geehrter Herr Verkehrsminister Oliver Krischer,
nahezu täglich berichten z.B. die Rheinische Post oder auch die WAZ über die nach wie vor unhaltbaren Zustände am Flughafen Düsseldorf. Jetzt melden sich auch Wirtschaftsvertreter zu Wort. Wie die Rheinische Post, am 27. September und 1. Oktober berichtet, ist die Wirtschaft frustriert über die Zustände am Flughafen Düsseldorf. Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf beklagt sich: „Die langen Warteschlangen und die immer neuen Probleme bei der Gepäckausgabe sind für den Standort Düsseldorf und NRW problematisch. Es muss sich etwas ändern“. Auch der Vorstandsvorsitzende des Düsseldorfer Versicherungskonzerns Ergo spricht von „katastrophalen Zuständen“, die dem Unternehmen „viel Zeit und Geld kosten“.
Damit bestätigen zum ersten Mal Wirtschaftsvertreter unsere Analyse: Jeden Flug auf Teufel komm raus abwickeln zu wollen ohne auf die vorhandenen Kapazitäten zu schauen, kann nicht im Interesse der Wirtschaft am Standort Düsseldorf sein. Zumal die zusätzlichen Flüge quasi-ausschließlich über Billigflüge zu Warmwasserzielen angeboten werden.
Die forcierten Low-Cost Entwicklungen der letzten Jahre am Flughafen Düsseldorf haben nicht nur zu einer massiven Verschiebung von guten Arbeitsplätzen in Richtung prekäre Subunternehmer-Jobs geführt, sondern auch zu einem dramatischen Anstieg der Verspätungen und der benötigten Zeit vor dem Boarding sowie nach der Ankunft. Für die Firmen der Region bedeutet das in erster Linie verlorene Reisezeit-Stunden mit den damit verbundenen Kosten, verpasste Termine beim Kunden und zusätzliche Belastungen für die Mitarbeiter.
Die Behauptung des Flughafens, eine Erweiterung der Betriebsgenehmigung würde diese Probleme lösen, halten wir für absurd. Die massiven Probleme, die der Flughafen erleidet, finden nicht auf dem Vorfeld statt. Ganz im Gegenteil, mit einer Erweiterung der Betriebsgenehmigung dürfen dann noch mehr Flüge geplant werden, demgegenüber steht eine seit Jahren hoffnungslos überlastete Infrastruktur und Personaldecke. Die Konsequenzen waren vorhersehbar. Nun liegt die Bestätigung vor.
Wir fordern daher erneut, die Anzahl der Starts und Landungen so lange zu deckeln, bis eine ordnungsgemäße Abwicklung sicher gewährleistet ist. Dies wird an anderen Flughäfen, z.B. Frankfurt, Amsterdam oder London, erfolgreich praktiziert. Und selbst, wenn die Personalengpässe irgendwann einmal behoben sein sollten, würde eine Kapazitätserweiterung, wie sie der Flughafen Düsseldorf nach wir vor plant und beantragt hat, zu neuen Engpässen führen. In vielen Tausend Einwendungen der Anwohner und mehreren Gutachten wurde gezeigt, dass die Infrastruktur des Flughafens nicht auf noch mehr Passagiere ausgelegt ist. Einmal abgesehen davon, dass eine Erweiterung nicht zu den Klimazielen des Landes passt.
Sehr geehrter Herr Verkehrsminister Krischer, der Antrag auf Betriebserweiterung des Flughafens Düsseldorf muss daher zwingend abgelehnt werden, und zwar jetzt! Darüber hinaus müssen die Verspätungen und vor allem die Nachtflüge dringend reduziert werden. Schaffen Sie endlich die zahlreichen Ausnahmetatbestände der Nachtflugbestimmungen ab!
Mit freundlichen Grüßen
Aktionsgruppe Essen des
Bürger gegen Fluglärm e.V.