Seit einigen Wochen bemühe ich mich darum eine kontaktlose Lösung für Überweisungen in Zeiten von Corona zu finden. Mich persönlich betrifft es nicht, aber mir sind Menschen bekannt, denen es nicht so gut geht. Sei es nun Krebs, Altersgebrechen oder chronische Krankheiten. Am 1.4. beginnt das nächste Quartal und zahlreiche Überweisungen werden nötig. Teilweise sogar in Form von Kettenüberweisungen.
Auf meine Frage bekam ich eine Antwort von Landesgesundheitsministerium, die allerdings nur eine Teillösung zeigt:
Sehr geehrter Herr Scharfenort,
vielen Dank für Ihre Mail; derzeit entstehen viele Fragen zum Thema Corona, die wir gerne beantworten. Zu Ihrer Frage können wir Ihnen folgende Informationen geben:
Ärzteschaft und Krankenkassen haben sich – zunächst befristet bis 30. Juni 2020 – darauf verständigt, dass Ärzte Folgerezepte, Folgeverordnungen und Überweisungen per Post an ihre Patienten versenden können und die Portokosten erstattet bekommen. Da es sich um bekannte Patienten handelt, gilt für das Einlesen der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) das übliche Verfahren: Findet in einem Quartal ausschließlich ein telefonischer Kontakt statt, übernehmen Ärzte die Versichertendaten aus der Patientenkartei. Die Vorlage der eGK ist in diesem Fall nicht erforderlich.
Weitere Informationen: https://www.kbv.de/html/1150_45037.php
Eine aktuelle Übersicht über die aktuellen Erlasse finden Sie auf unserer Website https://www.mags.nrw/erlasse-des-nrw-gesundheitsministeriums-zur-bekaempfung-der-corona-pandemie.
Per Post ist keine Lösung, wenn man sich die mal anhand eines Beispiels vor Augen führt. Am 3.4. ist die nächste Krebstherapie ist. Der Hausarzt muss eine Überweisung an den Onkologen und der Onkologe eine Überweisung an die Klinik ausstellen. Briefe brauchen mitunter bis zu einer Woche. Bei zwei Überweisungen wäre man bei mind. zwei Wochen, selbst wenn es optimal läuft, eher mehr, plus die Organisationszeit für die Therapiemedikamente. Schlimmstenfalls würde es also einen Monat dauern. Solange können Krebskranke nicht warten. Warum gibt es eigentlich noch keine elektronische Überweisung? Das ist so steinzeitlich. Mit elektronischer Überweisung wäre das eine Sache von weniger als einem Tag. Technisch machbar wäre so ein System auch unter vollständiger Wahrung des Datenschutzes.
Deshalb reiche ich auch nachfolgende Petitionen an Landtag NRW und Bundestag ein.
Petition
Der Deutsche Bundestag/das Land NRW über den Bundesrat führt eine flächendeckende elektronische Überweisung ein.
Begründung
Die Coronakrise zeigt wie irrsinnig bürokratisch unser Gesundheitswesen ist. Am 1.4. müssen hundertausende von Menschen zuerst zum Hausarzt um eine Überweisung zum Onkologen zu bekommen, um anschließend eine Überweisung für die Therapie zum Krankenhaus zu bekommen. Das sind völlig unnötige Kontakte, besonders wenn das Immunsystem durch eine Chemotherapie beeinträchtigt wird.
Davon abgesehen ist dieser Gang auch für ältere Menschen mit Wartezeiten und Wegen völlig unnötig, da sich nicht erschließt warum es nicht eine elektronische Überweisung gibt. Ein persönliches Erscheinen ist nicht notwendig bzw. nur beim Hausarzt, der die Patientenkarten dann automatisch übertragen kann.
Auch andere Krankheiten können bedrohlich sein und was gegen eine Automatisierung der Abläufe spricht ist mir nicht verständlich.
Diskussion
Alle sprechen von Digitalisierung, bloß machen tut es niemand.
Der Datenschutz kann durch entsprechende Software sichergestellt werden. Sodass nur eine verschlüsselte Übertragung erfolgt.
Zugleich schützt das sogar nicht die Umwelt, da weniger Papier benötigt wird.