Schon mehrfach habe ich zum Thema Gesellschaft für Nuklearservice mbH (GNS) hier in Duisburg (Wanheim-Angerhausen) berichtet.
Nach einer umfangreichen Recherche in den der Allgemeinheit zugänglichen Dokumenten präsentiere ich nun Stück für einen Überblick.
Die GNS ist eine Tochterfirma von EON (48%), RWE (28%), EnBW und Vattenfall. Die GNS betreibt an verschiedenen Standorten in Deutschland Atommülllager und Verarbeitungsbetriebe im Zusammenhang mit Atommüll.
In Duisburg konditioniert die GNS nach offiziellen Angaben schwach- und mittelradioaktiven Atommüll aus den deutschen AKWs. Sie soll dabei die zentrale Konditionierungsanlage für die deutschlandweite Verarbeitung von mittelradioaktivem Atommüll sein. Mittelradioaktiv klingt erst einmal harmlos, ist es allerdings nicht, denn mittelradioaktive Abfälle sind Abfälle, die aufgrund ihres Aktivitätsgehalts:
– eine “vernachlässigbare” Wärmeentwicklung entwickeln,
– Abschirmmaßnahmen bei der Handhabung erfordern,
– nur mit Fernbedienung hantierbar sind.
(Quelle: Wikipedia, Anfang 2013)
Für mich klingt nicht sonderlich harmlos.
Warum die Verarbeitung von Atommüll aus ganz Deutschland gerade in Duisburg an einem Wohngebiet stattfinden muss konnte mir die Recherche nicht erschließen. Offiziell dürfen derzeit 4800 Tonnen Atommüll in Duisburg gelagert werden. Diese Lagerung findet sowohl in den Hallen, wie auch zerfallsorientiert im gesicherten Außenbereich statt. Die Stoffe dürfen theoretisch für maximal 4 Jahre in Duisburg gelagert werden.
In den Hallen selber wird der Atommüll selber zersägt, zerkleinert, geschreddert, verpresst, getrocknet und schließlich lagerungsfähig verpackt. Nicht kontaminiertes Material wird dabei abtrennt. Ziel ist die Verminderung des Müllvolumens und der Müllmenge.
So gesehen handelt es sich um eine Recyclinganlage. Diese Stoffe sind nicht unbedingt unkontaminiert, sondern deren Kontamination liegt lediglich unterhalb von Grenzwerten bzw. Nachweisgrenzen. Somit sind auch „freigemessene“ Materialien nicht gänzlich frei von radioaktiven Partikeln, sonder deren Anzahl liegt lediglich unterhalb der Nachweisegrenze.
Im Standort Duisburg werden folgende Anlagen von der GNS eingesetzt:
– PETRA: Pellet-Trocknungsanlage
– FAKIR: Brennbare Abfälle werden – soweit möglich – verbrannt und die Aschen vor der Verpackung in Lagerbehältern mit der GNS Hochdruckpresse zur Volumenreduzierung verpresst
– MARS: Zerkleinern von Schrotten
– Brennschneideanlage
– Kabelschredderanlage
– Zerlege- und Reinigungskabine
Je nach Auftragslage sollen zwischen 150 und 300 Tonnen pro Jahr konditioniert (ältere Angaben). Wie dies zu der maximalen Lagerzeit von 4 Jahren und der Gesamtmenge passen soll ist unklar und kommt rein rechnerisch nicht hin.
Heutiger Vermieter der GNS ist die Hafen Duisburg AG, welche zu je einem Drittel der Stadt Duisburg, dem Land NRW und der Bundesebene gehört. Wobei demnächst ja 2/3 dem Land NRW und eines der Stadt Duisburg gehören sollen. Das hier kein Druck auf eine Kündigung des Mietverhältnisses ausgeübt wird, zeigt deutlich, dass der Verbleib am Standtort Duisburg sowohl von der Stadt, als auch dem Land gewünscht ist.
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