In einem Leserbrief der NRZ vom 08.01.2022 wurde von einem Peter Kersten aus Dinslaken der Begriff Lebensmoralisten verwendet. Der Grundtenor des Brief liest sich für mich, wie jemand aus dem Bereich „Querdeppen“, allerdings in stark entschärfter Version.
Als ich mal mit verschiedenen Suchmaschinen nach dem Begriff geguckt habe, fand ich nichts. Erst die Suche nach Moralist brachte verschiedene Ergebnisse.
Im Duden steht etwa:
„männliche Person, die alle Dinge in übertriebener Weise moralisierend (2) beurteilt“
Der Gebrauch ist laut Duden oft abwertend gemeint. Ähnlich wird dies bei Helpster definiert.
Dort steht auch, dass am ehesten Menschen meint, die ein Verhalten predigen, es aber selbst nicht leben. Das sehe ich im Fall von Corona nicht. Diejenigen, die sich vorsichtig verhalten, verlangen auch am meisten Vorsicht von anderen.
Ich habe irgendwie so die Vermutung, dass der Begriff vielleicht in Telegramkanälen zu finden ist, wo er als Abwertung für Menschen genutzt wird, welche sich für den Schutz der Bevölkerung einsetzen. Verifizieren konnte ich das allerdings nicht.
Im weiteren Text ist zudem die Rede von Psychosen, was die Abwertung unterstreicht. Berechtigte Ängste als Psychosen zu titulieren in einer ernsten Lage zeigt ziemlich deutlich für mich, welche Intention der Brief hat.
Der ebenfalls genutzt Begriff Coronamoralisten führt dagegen bei einer Suche schnell zu der gemäß Wikipedia rechtsextremen Seite PI-News was für mich zeigt aus welcher Ecke der Leserbrief scheinbar kommt.