Eine ziemlich große Anzahl interessierter Bürger und auch etliche Vertreter der Presse waren bei der Veranstaltung der Firma TALKE anwesend.
Es wurde behauptet, dass bereits jetzt LKW von und zu Logport gehen würden und sich die Anzahl der Gefahrguttransporte im Endeffekt angeblich sogar verringern würde. Da 40 der 80 Transporte dann nur noch Logport intern zwischen Eisenbahn- und Schiffsterminal verkehren würden.
Entlarvend war der Vergleich des Gefahrgutes was bei Kühne und Nagel angeliefert wird mit dem bei Talke. Ich gehe davon aus, dass dies ein absichtlicher Schachzug war. Denn Reinigungsmittel in Kleingebinden und ähnliches ist nicht dem bei Talke zu vergleichen. Nicht ohne Grund sieht das ADR für kleinere Verpackungsgrößen Erleichterungen vor, da die Gefahr drastisch reduziert ist. Die Wahrscheinlichkeit das ein Großgebinde bei einem Unfall große Auswirkung hat ist höher, als bei hunderten kleiner Behälter.
Duisport behauptete dreist, dass eine Ansiedlung im ChemPark keinen Sinn machen würde, obwohl die dortige Anbindung mit Hafenanlage Logport I in nichts nachsteht. Auch Gelände scheint dort vorhanden zu sein, da ansonsten der ChemPark auf eine Anfrage von mir nicht zumindest die Möglichkeit einer Ansiedlung offen gelassen hätte.
An vielen Stellen wurde nach Möglichkeit verharmlost. Es wurde auch bekannt, dass bereits seit 2010 Verhandlungen mit dem Hafen laufen. Also noch ein Jahr mehr, als bisher bekannt. Als Ausrede wurde gebracht, dass man damals noch ein deutlich erweitertes Lager geplant hatte und inzwischen schon vieles vom Tisch wäre. Allerdings wurde nicht erklärt warum man auf den Scoping-Termin im Vorfeld verzichtete, welche die meisten Probleme schon vorher gelöst hätte und eventuell sogar für eine Beschleunigung des Verfahrens gesorgt hätte.
Talke hat defacto bis zu dieser Infoveranstaltung nichts gemacht, was über das gesetzlich Notwendige hinaus geht. Die Beteiligung mit Auslage der Unterlagen ist schließlich nach UVPG vorgeschrieben. An zwei anderen Stellen, wo derzeit ebenfalls eine Genehmigung läuft soll es angeblich keine Einwendungen gegeben haben. Na vielleicht hat es keiner mitbekommen. Die Veröffentlichung der Bezirksregierung sind ohnehin kaum sichtbar und erinnern nicht ohne Grund an den Anfang von „Per Anhalter durch die Galaxis“, wo die Hyperraumumgehungsstraße ihrer Unterlagen ja auch hatte ausliegen lassen. Man hätte sich bloß informieren müssen.
Es wurde behauptet den Fahrer würde die Fahrtroute vorgeschrieben, bei Nachfragen kam aber heraus, dass die Telematiktechnologie nur bei Talke-Fahrzeugen und festvertraglichen Subunternehmern eingesetzt wird. Zudem gibt das System keine festen Routen vor, sondern funktioniert wie ein normales Navi und wie gut das Funktioniert erleben wir in Rheinhausen täglich. Es wird anscheinend lediglich verhindern, dass verbotene Strecken und welche mit zu niedrigen Brücken genutzt werden.
Noch ist unklar welche Stoffe gemischt werden sollen. Es wurde nur angedeutet, dass bei Säuren mit Wasser der Säuregehalt abgesenkt werden soll. Allerdings kann schon bei dieser einfachen chemischen Reaktion einiges schief gehen. Nicht umsonst heißt es „Erst das Wasser dann die Säure, sonst geschieht das ungeheure“.
Es wurde offen eingeräumt das es seit 1947 wesentlich mehr Unfälle, als bei Veranstaltung im Bezirksrathaus genannt gab. Angeblich wären die Unfälle ausgewertet worden und Verbesserungen implementiert worden. Allerdings scheint ja der Umstand, dass es eben keine exakt festgelegten Routen gibt darauf hinzudeuten, dass bestimmte Gefahrenquellen missachtet werden bis etwas passiert.
Mit der Beantwortung meiner Frage zu den Sicherheitsberichten bin ich selbstverständlich nicht zufrieden. Schließlich reicht es für uns Rheinhausener nicht, wenn man mehrere Stunden für Hin- und Rückweg nach Hürth-Kalscheuren braucht. Zumal die angebotenen Termine nur an Arbeitstagen waren. Nicht jeder kann mal eben so frei nehmen. Begründet wurde dies mit angeblicher Terrorgefahr und das deswegen bestimmte Teile der Sicherheitsberichte geheimgehalten werden müssten. Wobei dadurch noch lange nichts dagegen spricht den Rest online zu stellen. Aber Talke macht halt nur das unbedingt notwendige. Selbst die Veranstaltung wurde deswegen gemacht, weil es Proteste gab.
Fazit: TALKE gehört nicht nach Rheinhausen, wenn es nicht bereit ist Rücksicht auf die Bevölkerung zu nehmen.