#Bahnsinn: Verspätung und Infos – das Ministerium arbeitet dran

Vor einigen Tagen habe ich den Beitrag hier veröffentlicht. Inzwischen liegen mir neue Informationen vor.

Wegen der Frustration hatte ich dem Landesverkehrministerium geschrieben und erhielt von dort eine Rückmeldung, dass man an dem Thema dran wäre. Man arbeite dort auch an der Digitalisierung.

Den aus meiner Sicht wichtigsten Teil der Antwort gebe ich mal als Zitat wieder:
„Bei einem kurzfristig auftretenden Störungsfall ist die Informations- und Entscheidungskette komplex. Die Zugführerinnen und Zugführer kommunizieren mit den Fahrdienstleitungen. Die Fahrdienstleitungen sind für einzelne Streckenabschnitte und Bahnhöfe verantwortlich und müssen sich mit den Disponenten rückkoppeln. Diese wieder haben das Eisenbahnnetz in ganz Nordrhein-Westfalen im Blick. Die Disponenten empfehlen somit, welche Züge Vorrang erhalten sollen, welche warten und welche bei hohen Verspätungen ggf. früher enden und wenden sollen. Abschließend müssen die Eisenbahnverkehrsunternehmen und SPNV-Aufgabenträgerorganisationen noch eingebunden werden. Denn sie entscheiden, ob ein Zug früher enden und wenden darf, denn damit sind Einnahmeausfälle verbunden.

Die finale Entscheidung bzgl. Ausfällen oder Verspätungen muss dann über gesonderte Vorgänge in die Auskunftssysteme des ÖPNV gespielt werden, damit diese in den entsprechenden Apps ankommen.

Diese Informations- und Entscheidungsketten sind nicht vollends automatisiert. Die Informationen werden teilweise digital und teilweise telefonisch verarbeitet. Leider kann es dabei vorkommen, dass Informationen nicht so schnell wie gewünscht verarbeitet werden.“

Es ist also nicht nur die Schuld der Stellwerke, dass man oft viel zu spät die Informationen bekommen und die Informationen teilweise auch nicht stimmen. Dass da so viele Akteure beteiligt sind erklärt natürlich deutlich besser warum das nicht immer klappt. Mit einer konsequenten Digitalisierung könnte hier schon viel verbessert werden. Wenn natürlich Informationen noch telefonisch weitergegeben werden, verzögert sich die Information erheblich. Was digital nur Bruchteile von Sekunden dauert, braucht so deutlich länger.

Es beruhigt zwar, dass das Ministerium da dran ist schaut, wo man wie etwas verbessern kann, die Frage, welche sich stellt ist aber natürlich, wann man Ergebnisse wirklich spüren wird.

Und vielleicht muss man auch darüber nachdenken, die Komplexität zu reduzieren. Etwa, dass Ausfälle nicht mehr abgestimmt werden, sondern von einer Stelle entschieden werden. Über Verluste und Entschädigung kann man sich im Hintergrund streiten, Hauptsache die Pünktlichkeit und vor allen die Zuverlässigkeit der Informationen steigt.

Aber auch der Umstand, dass innerhalb der Stellwerke noch viel abgestimmt werden muss zwischen Fahrdienstleitungen und Disponenten, erscheint mir reichlich problematisch. Hier wäre eine zentrale KI, welche das Gesamtsystem im Blick hat, quasi sofort sämtliche Konsequenzen aufzeigt und jene mit den geringsten Wirkungen auswählt vorschlägt, am sinnvollsten. Ich denke so könnte man schon heute sehr viel Verspätung vermeiden. Natürlich geht das nur bei digitalen Stellwerken, die gut vernetzt sind. Bei mechanischen Stellwerken mit uralter Technik wird das schwierig. Wobei man schon heute sämtliche Züge mit Transpondern ausrüsten kann, sodass eine Zentral-KI das Gesamtsystem im Blick hat und ausgewogen steuert.

Den Eindruck hat man derzeit leider oft:
Symbolbild für die Informationsgüte der Bahn mit drei von vier Anzeigentafeln, die keine Informationen anzeigen im Bustunnel am Bahnhof Duisburg.

Dieser Beitrag wurde unter Aus der Region, Grundrechte, Klimaschutz, Umweltschutz, Verkehrswende abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Hinterlasse einen Kommentar