Energiewende weiterhin ohne Stadtwerke Duisburg

Das ist jedenfalls mein Fazit aus der Veranstaltung von gestern Abend. Der Technikvorstand der Stadtwerke Christof Schifferings, zeigte wenig Kompetenz was die Thematik anging. So verwechselte er das Jahr der Katastrophe von Fukushima und auch sonst wurden ziemlich viele Falschfakten bzw. Halbwahrheiten vermittelt. So wurde zum Beispiel behauptet, wie unwirtschaftlich Wind- und Solarenergie wären und nur durch Förderung überlebten. Dabei wurde natürlich die massive Subvention für Atomkraft und auch Steinkohle nicht erwähnt. Und auch ein neues Steinkohlekraftwerk kostet erst einmal Geld.

Die technische Entwicklung der Speicherung von Energie schien ihm auch nicht geläufig zu sein. Denn er hielt sich stur an eine Prognose von der Bundesregierung, welche bis weit über die Mitte des Jahrhunderts einen hohen Anteil an Reservekapazitäten prognostiziert. Auch die Speicherung überschüssiger Energie als Wärme zeigte die geringe Kenntnis von effizienteren Speichertechniken.

Dann wurden die von den Stadtwerken geforderten Renditen von 8-10 % erwähnt. Wen wundert es da, dass die Stadtwerke im Vergleich mit anderen Anbietern viel zu teuer sind. Wobei diese Rendite u.U. auch mit Direktmarketing von Solarenergie an Verbraucher erzielen könnte. Angesprochen auf Direktmarketing (ohne Umweg über die Energiebörse in Leipzig) fielen Christof Schifferings auch nur Großverbraucher ein. Anscheinend zieht er nicht einmal in Betracht, dass auch kleine Kunden Dächer haben, von denen diese direkt beliefert werden können mit Stromversorgung zum Festpreis. Sozusagen eine Art Solarzellenleasing.

Was die gewünschten Renditen der Stadtwerke angeht so frage ich mich, was die Aufgabe des kommunalen Konzerns ist. Gewinnabschöpfung oder die Grundversorgung der Bevölkerung zu einem guten Preis? Der Eindruck ist bei mir, dass es eher um Gewinnabschöpfung mit alten Methoden geht. Das denken außerhalb der Box fehlt hier völlig. Und auch die absehbar steigenden Kohlepreise wurden wohl nicht berücksichtigt, denn mit dem Wegfall von Fracking in den USA in einigen Jahren wird auch der Kohlepreis rapide steigen, weil dieser derzeit künstlich niedrig gehalten wird.

Auf meine Frage, was den mit Kleinwindanlagen auf den Hochhäusern, wie jenes der Citibank oder dem Hoisthochhaus wären, kam als Antwort, dass ihm die Verhandlung mit den Eigentümern zu kompliziert wäre.

Auch vom Wirkungsgrad hatte er offensichtlich keine Ahnung, denn er zog die Energiebilanz fürs Gas und Dampfkraftwerk nur ums Kraftwerk selber und ließ die Verluste im Netz zum Verbraucher außer acht. Dies ging aber aus der Präsentation nicht hervor und klingt für manche erst einmal toll. Die Zahlen der Stadtwerke sind also mit Vorsicht zu genießen, denn Zahlen ohne die notwendige Erläuterung sind unehrlich.

Des weiteren wurde ausgesagt, Deutschland würde einen Alleingang durchführen. Entweder ist dies eine bewusste Fehlinformation oder Unkenntnis, denn zum Beispiel auch Frankfurt baut sein Energiesystem um. Die Atomkraft wird in etwa um den selben Anteil reduziert, wie in Deutschland.

Gesamtbilanz ist für mich, dass eine Energiewende mit uninnovativen bzw. schlecht informierten Konzernen, wie den Stadtwerken nicht machbar ist.

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