Antwort: Offene Emailanfrage zum Thema Leerstand in Duisburg

Mitte Dezember bekam ich eine Antwort der Stadt Duisburg zu meiner offenen Emailanfrage vom 12. Oktober 2012.

Sehr geehrter Herr Scharfenort,

in Ihrer Emailanfrage befassen Sie sich mit zahlreichen Fragen vorrangig zum Thema des Ladenleerstandes in Duisburg und beziehen sich dabei auch auf das Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt. Auf die aufgeworfenen Fragen kann ich Ihnen folgende zusammengefassten Antworten geben.

Zentrales Steuerungsinstrument für die Entwicklung des Einzelhandels ist das vom Rat der Stadt Duisburg im Dezember 2010 beschlossene Einzelhandels- und Zentrenkonzept, das eingebunden ist in ein Regionales Einzelhandelskonzept für das Westliche Ruhrgebiet und Düsseldorf, das aus dem Jahr 2004 stammt. Das Einzelhandels- und Zentrenkonzept ist im Internetauftritt der Stadt Duisburg unter der dem Link: Planen-Bauen-Verkehr, dann weiter Einzelhandels- und Zentrenkonzept als Gesamtkonzeptfassung, als Kurzfassung, in 7 Sonderteilen für die Stadtbezirke, in einer Fortschreibung zur Nahversorgungssituation sowie einem aktuellen City-Monitoring Bericht 2012 abrufbar. Die Bezirksregierung Düsseldorf hat das Regionale Einzelhandelskonzept auf ihren Internetseiten unter dem Stichwort Regionale Einzelhandelskonzept Westliches Ruhrgebiet eingestellt.

Zur Entwicklung des Geschäftsbesatzes ab dem Jahr 1950 in der Stadt Duisburg liegen dem Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement keine Zahlen vor. Im Einzelhandels- und Zentrenkonzept werden die Zahlen aus den Erhebungsjahren 2001 und 2008 gegenübergestellt. Angaben über die jährliche Verkaufsflächenzunahme existieren nicht, da dieses eine jährlich durchzuführende Bestandsaufnahme erforderlich machen würde, die finanziell aber auch personell nicht zu organisieren wäre. Daher erfolgen Fortschreibungen von Einzelhandels- und Zentrenkonzepten in aller Regel in mehrjährigen Zeitabständen. So ist dieses auch für die Stadt Duisburg vorgesehen. Eine Fortschreibung ist für das Jahr 2014 angedacht. So verfahren im übrigen auch die Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet, die mit ihrem Handelsreport Ruhr 2012 die wichtigsten Entwicklungen im Einzelhandel im Ruhrgebiet nachzeichnen. Der Report nennt auch eine Leerstandsquote von 5,4 %, die seit dem Jahr 2009 unverändert geblieben ist und zählt die wichtigsten Gründe für das Entstehen von Leerstand auf.

Das Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt Duisburg enthält ebenfalls detaillierte Angaben in den auf die einzelnen Stadtbezirke bezogenen Senderteile, auf die ich verweisen möchte. Die Kartendarstellungen bilden den erfassten Leerstand zum Erhebungszeitpunkt 2008 ab, so dass sich die Situation durch zwischenzeitlich eingetretene Veränderungen im Einzelhandel durchaus verändert haben kann. Die Stadt Duisburg hat daher für die Duisburger City im Jahr 2012 ein Citymonitoring durchgeführt, um diese Entwicklungsprozesse abzubilden. Das Citymonitoring ist ebenfalls im Internet auf den Seiten der Stadt Duisburg veröffentlicht. Insoweit enthält das Einzelhandels- und Zentrenkonzept sowie das in zeitlicher Ergänzung erfolgte Citymonitoring zum Thema Ladenleerstand adäquate Aussagen.

Neben der Leerstandserhebung selbst befassen sich insbesondere die für die Gesamtstadt bzw. die Stadtbezirke geltenden Empfehlungen sowie die Ansiedlungsleitsätze mit diesem Thema. Leitgedanke ist dabei, die Einzelhandelsentwicklung vorrangig in die Zentren zu lenken. Dieses verhindert am ehesten Leerstand an diesen zentralen Standorten. Andere Regelungen zielen darauf ab, dass Einzelhandelsentwicklungen nur an den gewünschten Standorten erfolgen. Dabei kann das Einzelhandels- und Zentrenkonzept nur den Rahmen vorgeben. Die Umsetzung erfolgt dann bei der Prüfung konkreter Ansiedlungsvorhaben mittels Bauleitplanung in Abgleichung mit den im Einzelhandels- und Zentrenkonzept entwickelten Zielvorstellungen.

Dieser Rahmen wird maßgeblich durch Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfalen / Sachlicher Teilplan Großflächiger Einzelhandel, dessen Entwurf von der Staatskanzlei des Landes NRW verfasst wurde, bestimmt. Dieser Entwurf befindet sich zwar noch im Erarbeitungsverfahren, seine Regelungen zielen aber generell darauf ab, den Einzelhandel auf die Zentren zu lenken und diese in ihrer Funktion als zentrale Einzelhandelsstandorte zu unterstützen.

Im übrigen belegen die für das Einzelhandels- und Zentrenkonzept, beim Citymonitoring sowie für den Handelsreport erhobenen Einzelhandelsdaten, dass die Stadt Duisburg im Vergleich mit anderen Städten weniger Verkaufsflächen aufweist und hier einen Nachholbedarf hat. Aus den im Einzelhandelsreport genannten Gründen kann hiervon nur ein gewisser Teil durch Wiedernutzung leerstehender Geschäftsflächen reaktiviert werden. Beispielsweise benötigen Möbelhäuser oder Baumärkte entsprechend große Gebäude bzw. Verkaufsflächen, die im Regelfall nicht in leerstehenden Geschäften zur Verfügung stehen.

Es ist Aufgabe der im Einzelhandel agierenden Akteure, sich des Themas Ladenleerstand anzunehmen. Konkret nennen möchte ich hier die Industrie- und Handelskammer, den Einzelhandelsverband, die Handwerkskammer, die städtische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung, das City-Management, Standortgemeinschaften, Werberinge‚ die Einzelhändler selbst, die Ladeneigentümer, Makler und Investoren. Die planende Verwaltung kann hier mit dem Einzelhandels- und Zentrenkonzept jedoch nur unterstützend durch die Bereitstellung der entsprechenden Informationen wirken.

Zu den ebenfalls in Ihrer Mail angesprochenen Randthemen möchte ich ausführen, dass bezogen auf das FOC für die Stadt keine Kosten entstanden sind, IKEA durch 2 Buslinien hervorragend an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen und damit gesamtstädtisch gut erreichbar ist, obwohl transportbedingt für den Möbeleinkauf und anderer Waren eher der PKW genutzt wird.

Beim Abgleich der natürlich schon recht umfangreichen Frageliste fällt mir auf, dass insgesamt schon etliche Fragen beantwortet wurde, allerdings auf einige auch gar nicht eingegangen wurde.

Unbefriedigend finde ich eigentlich nur die Antwort bzgl. Ikea. Dorthin fahren die Buslinien 905 und 917, welche aber nicht vom Hauptbahnhof abfahren, sondern nur durch umsteigen zu erreichen sind. Ich bin mir nicht sicher, wie andere eine hervorragende Anbindung definieren. Da gebe ich doch lieber dem Ikea in Essen den Vorzug. Ikea liegt dort gut in der Nähe der Innenstadt und ist vom HBF sogar fussläufig erreichbar.

Eine gute Anbindung heißt für mich, dass mensch vom zentralen Verkehrsknotenpunkt zum Ziel nicht umsteigen muss. Von Rheinhausen aus, heißt eine Reise zu Ikea Duisburg dreimal umsteigen.

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