Manchmal ist es als könnte man den Abgrund des Todes bereits sehen. Nur den Abgrund natürlich, den Grund sieht man nicht, wenn es überhaupt einen gibt. Alle Religion versprechen dort etwas. Egal wie auch immer sie dieses nennen.
Was aber ist, wenn dort nur Nichtexistenz wartet? Der Gedanke an die eigene Nichtexistenz ist unvorstellbar. Man will eigentlich gar nicht darüber nachdenken, da sie sonst die Gedanken dominiert.
Manch einer mag sich damit trösten, dass man ja Spuren hinterlässt. In den Genen in Form von Nachkommen, in Bild, Wort und vielen anderen Formen als Zeugnisse der eigenen Leistung. Aber diese kleinen Spuren im Sand der Zeit verblassen leider schneller als man möchte. Manche sehr schnell andere langsamer. Nach wenigen Jahrhunderten sind nur noch die Spuren und Zeugnisse weniger herausragender Geister bekannt. Es werden Aufzeichnungen und Monumente geschaffen, aber auch diese werden vernichtet vom Zahn der Zeit. Die eigenen Gene verschwinden im Genpool, wenn man nicht gerade sehr viele Nachkommen hatte.
Wobei bei all dem natürlich noch die Frage bleibt, wann die Menschheit sich selbst und alle ihre Spuren und kulturellen Errungenschaften restlos auslöscht. Dann bleibt nichts mehr übrig und es dauert möglicherweise Millionen von Jahre, bevor überhaupt wieder eine Zivilisation entsteht. Wenn nicht vorher die Sonne die Erde vernichtet. Vier Milliarden Jahre soll es etwa noch dauern.
Man muss sich der traurigen Wahrheit stellen. ALLES ist vergänglich. Selbst wenn der Name eines Individuums überlebt so wird das Wissen immer brüchiger. Und irgendwann ist es dann ohnehin vorbei, wenn das Universum den Kältetod stirbt, es sei denn natürlich eine Zivilisation fand vorher eine Möglichkeit Energie aus dem Nichts bzw. von außerhalb des Universums zu gewinnen.
Die Religionen bieten hier wohl für viele Trost und Hoffnung, dass doch noch etwas kommen könnte. Vielleicht flüchten sich deswegen so viel in Religionen, wobei etliche durch Religionen ihr Leben sogar noch früher verloren und verlieren.
Greift man den Glauben an, so greift man auch die Hoffnung der Gläubigen an, dass doch etwas kommen könnte. Hoffnungslosigkeit treibt vielleicht teilweise sogar zu den Aggressionen, welche wir heute erleben.
Wer sich nun in den Tod stürzt in der Hoffnung ein Paradies zu finden sollte sich das trotzdem sehr gut überlegen, denn wahrscheinlich endet einfach nur die Existenz.
Vielleicht auch deshalb der Ausspruch, dass Religion Opium für das Volk wäre. Ein Weg zu verhindern, dass alle nach zu viel streben.
Aufgeben sollte man bei all dem genau deswegen erst Recht nicht. Dies würde nicht nur wertvolle Zeit kosten, sondern einem jede Chance nehmen sich besser zu verewigen, was man nur lebendig kann.
(Erstveröffentlichung hier)