Zivilcourage, Regeln und Soziales

Die Bahn sorgt in meinen Augen nicht genug für das Einhalten der Regeln. Auch insbesondere in Hinblick auf Rauchverbote habe ich noch nie erlebt, dass die Regeln kontrolliert werden oder gar Sanktionen stattfanden. Regeln die nicht durchgesetzt werden sind sogar schlimmer als keine Regeln.

Wie der Vorfall in Mönchengladbach gezeigt hat bewirken Kameras wohl deutlich weniger als immer behauptet wird. Nicht nur, dass die Personen hinter der Kamera nichts mitbekommen haben, zudem wird nicht aufgezeichnet, sodass nicht mal Bilder von den Tätern existieren, obwohl überall diese entsetzlichen Überwachungskameras hängen. Kameras retten keine Leben und Kameras helfen nicht. Wir brauchen einfach genügend Polizei, um die staatlichen Aufgaben zu erfüllen. Nach einer allgemeinen Definition besteht ein Staat aus drei Elementen: Staatsgebiet, Staatsvolk und Staatsgewalt. Zur Staatsgewalt gehört auch die Sicherheit. Diese besteht allerdings nicht nur im Schutz vor Extremisten, wie Popoliste Innenminister einem glauben machen wollen, sondern auch darin einen Rahmen zu schaffen in dem es Extremisten schwer haben aber gleichzeitig die Freiheit des Individuums gewahrt bleibt. Sicherlich keine leichte Aufgabe.

Wenn ich mir Duisburg ansehe, so sehe ich für die Zukunft sogar eine Zunahme an Gewalt voraus. Durch Sparzwänge wird immer mehr Soziales und Kulturelles gestrichen. Das ist ein Nährboden für Extremes und kann entweder zur Tyrannei/Überwachungsstaat oder einem gescheiterten Staat führen.

Ich weiß ich hole sehr weit aus, allerdings ist diese Problem auch sehr vielschichtig. Konzentrieren wir uns also auf Täter und Opfer. Die jugendlichen haben Fußball im Hauptbahnhof gespielt. Warum im HBF? Ich kenne natürlich das Umfeld in Mönchengladbach nicht aber frage mich schon, wo sie es sonst könnten. Gibt es genügend Plätze in der Umgebung? Dann frage ich mich warum keine Präventionsmaßnahmen stattfanden, bei jemandem der für Gewaltdelikte bekannt war. War es ein Mangel an Geld, welcher meines Wissens auch in Duisburg schon zur Einstellung von erfolgreichen Projekten der Prävention führte? Ich will die Tat damit nicht entschuldigen oder gutheißen aber so ein verhalten entsteht nicht über Nacht.

Aus eigener Erfahrung weiß, das es verschiedene Arten gibt jemanden auf etwas hinzuweisen. Dazu kommt noch, wie es beim Gegenüber aufgenommen wird. Eine Beurteilung der Situation ohne dabei gewesen zu sein ist natürlich schwierig.
Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass die Frauen freundlich ohne aggressiven Unterton auf das Ballspielverbot hingewiesen haben.

Das keiner eingeschritten könnte an mehreren Sachen liegen. Da wäre erst einmal der RTL II-Effekt. Das heißt die Zuschauer, fühlten sich durch die ganzen Realityshows, wie vor dem Fernseher. Bei einigen wird es auch die Unfähigkeit sein, eine Situation richtig einschätzen zu können und was zu tun ist.
Ich habe selbst erlebt, wie kopflos Menschen manchmal reagieren können bei einem harmlosen Natriumbrand im Labor.

Wie hätte ich in der Situation in Mönchengladbach reagiert? Diese Frage stelle ich mir.
Aber auch was würde ich tun, wenn ich zwei Jugendlich sehen. Ist es nur eine harmlose Balgerei oder etwas ernsteres? Wenn ich nicht von Anfang an dabei war ist das schwer zu beurteilen. Es stellt sich die Frage wer der Aggressor war.

Was kann ich also tun außer 110 wählen bzw. einen Bus- oder Taxifahrer darum zu bitten, falls ich kein Handy habe?

In Frankfurt gibt es zum Beispiel die Aktion GSH
In Duisburg gibt es eine Flyeraktion der Verkehrsbetriebe.
Und es gibt auch ein Sicherheitstraining.
Oder kulturelle Zivilcourage.
Oder mutTiger.

Solche oder ähnliche Programm sollten an allen Schulen und in möglichste vielen Betrieben verpflichtend stattfinden.

Härtere Strafen nach so etwas zu fordern ist jedenfalls der Reflex von Politikern, die einfach nur Fordern ohne zu denken.

Und auch die Zeitungen trage kaum zur Lösung von solchen Situationen bei. In der NRZ wurde zum Beispiel nur darüber berichtet aber ich konnte beim besten Willen keine Empfehlungen lesen, wie man sich verhalten soll. Sinnvoll wäre es nach jedem Vorfall Handlungsempfehlungen zu geben. Wenn es zumindest einige der Menschen erreicht ist schon viel gewonnen.

Ergänzen möchte ich noch das Zivilcourage keineswegs nur bei Gewalttaten fehlt, sondern auch an vielen anderen Stellen einfach mal den Mund aufzumachen und zu sagen so nicht. Nicht einfach alles gefallen lassen von Behörden, Wirtschaft und Politik. Selbst, wenn das Risiko besteht, dass mensch klagen muss.

Dieser Beitrag wurde unter Aktuelles, Aus der Region, Grundrechte abgelegt und mit , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Zivilcourage, Regeln und Soziales

  1. Pingback: Ergänzung zum Zivilcourageposting I | ulrics

Hinterlasse einen Kommentar