Vor einigen Jahren hatte ich eine einzeln schaltbare Steckdosenleiste gekauft. Vor kurzem trat dann beim Schalten des Hauptschalters ein seltsames Blitzen auf, was ein wenig so wirkte, wie ein Lichtbogen. Keine Ahnung, was genau da los war, aber manchmal kann man dies ja reparieren.
Beim Versuch die Leiste zu öffnen, stellte ich fest, dass man hier reparaturerschwerende Schrauben verbaut hat. Also einer dieser komischen Schrauben, die mit normalen Standarddrehern nicht zu öffnen sind. Glücklicherweise habe ich auch entsprechende Alternativen.
Im Bereich des Schalters konnte ich nichts erkennen, was das Aufblitzen erklären würde. Auch der Überspannungsschutz schien okay zu sein. Vermutlich ist also der Schalter nicht mehr okay und da dieser gekapselt ist, dürfte eine Reparatur kaum möglich sein. Man könnte diesen natürlich überbrücken, aber darum geht es hier nicht. Denn nach dem Öffnen fand ich folgendes Bild vor.

Man sieht deutlich, dass ein spannungsführendes Kabel von einer Schraube beschädigt wurde. Die Schrauben sitzen zwar weit im Gehäuse und es ist eher unwahrscheinlich, dass man dort gegen kommt, allerdings ist dies auch nicht ausgeschlossen, zumal niemand damit rechnet, dass dort Spannung drauf sein könnte. Etwa bei Kindern im Haushalt, wo die eigentliche Steckdose eine Kindersicherung hat, aber die Schraube natürlich nicht.
Ich schrieb also eine Mail an die Firma und noch ein paar andere Stellen. Da ich die Firma, die groß auf dem Etikett stand Dayhome nicht finden konnte musste ich erst das Kleingedruckte mit einer Lupe vergrößern, um dort die Fa. Pollin zu entdecken. Von Pollin bekam ich als Antwort:
„Wir haben die Ware geprüft und es konnte kein Fehler festgestellt werden.“
Deswegen schrieb ich zurück, dass ich das öffentlich machen würde und so eine Behauptung sehr kritisch sehe. Man ging in der ersten Antwort nicht einmal auf das Problem ein. Es kann natürlich ein Einzelfall sein. Allerdings müsste dies bei einer guten Endkontrolle auffallen, denn dort überprüft man alle Metallteile, ob diese Spannung führen. Eine derartige Kontrolle fand entweder nicht statt oder wurde nicht richtig durchgeführt, was für mich die Frage aufwirft, welche anderen Defizite man übersehen haben könnte.
In einem zweiten Schreiben hieß es dann:
„Wir haben Ihre Reklamation an die Qualitätssicherung weitergeleitet. Der Artikel 452060 wurde 2017 von Ihnen bestellt. Mittlerweile wird der Artikel nicht mehr so verbaut. Ihr Vorfall ist ein Einzelfall. Es liegen uns keine weiteren Reklamationen vor.“
Wenn man bedenkt, dass die Firma Spezialschrauben verwendet, ist es absehbar, dass nur die wenigstens die Leiste überhaupt öffnen können. Und da Wegwerfmentalität vorherrscht werden die meisten es wegwerfen. Sprich, die Aussagekraft, dass es keine anderen Beschwerden gab, ist extrem gering.
Den Gutschein, den man mir übersandt hat, werde ich nicht nutzen. Die Produktsicherheit lässt sich nicht mit Gutscheinen erkaufen. Und ich werde bestimmt nicht von einer Firma kaufen, wo derartige Defizite auftreten, bei Produkt und Beschwerdemanagement.
Ich will jedenfalls nicht verantwortlich sein, falls angebliche „Einzelfälle“ Menschenleben kosten, weshalb ich meine persönliche Erfahrung öffentlich mache. Es kann wirklich ein Einzelfall sein oder systematische Probleme aufzeigen.
Ich habe dies natürlich auch an die zuständigen Behörden gemeldet.