Weder dem Bundesverkehrsministerium, noch dem EBA liegen Informationen vor, warum die Bahn auf einem Hauptkorridor (Duisburg Düsseldorf) den Nahverkehr wegen einer Baustelle extrem einschränkt und nicht den Fernverkehr freigibt.
Den VRR fragte ich ebenfalls und bekam folgende Auskunft:
„Konkrete Gründe liegen der VRR AöR nicht vor. Wir können Ihnen jedoch mitteilen, dass die DB Fernverkehr AG nicht zur Freigabe verpflichtet ist. Zuletzt im Zusammenhang mit dem RE11-Ausfall haben wir mir der DB Fernverkehr AG verhandelt und es wurde – auch gegen Kostenerstattung – jede Freigabe selbst von üblicherweise schwach nachgefragten Leistungen abgelehnt.“
https://fragdenstaat.de/anfrage/gruende-nichtfreigabe-fernverkehr-baustelle-zwischen-duisburg-und-duesseldorf/#nachricht-911013
Die Bahn als Gesamtkonzern verursacht durch eine Baustelle eine Verkehrsverringerung, was es Pendelnden extrem schwer macht halbwegs verträglich zur Arbeit und nach Hause zu kommen. Die zwei verbleibenden Verbindungen im April und Mai von insgesamt normalerweise 9 Verbindungen pro Stunde, waren völlig überfüllt und dadurch extrem verspätet. Weil Ein- und Aussteigen deutlich länger als üblich gedauert hat. Zudem fielen immer wieder Teilstrecken aus.
Die Bahn hat nicht auf mein Schreiben (01.05.2024) reagiert bzw. dieses nur an das „Servicecenter Fahrgastrechte“ weitergeleitet. Der VRR gab folgende Auskunft:
„Wir haben Ihre kritischen Hinweise zur Prüfung an unsere Fachabteilung weitergegeben und die Information erhalten, dass eine situative Freigabe des Fernverkehrs im Rahmen der geschilderten Situation nicht erfolgt ist und letztendlich im Entscheidungsbereich des Fernverkehrsbetreibers und nicht beim VRR liegt. Darüber hinaus können wir Ihnen mitteilen, dass aktuell bereits das Maximum an Zugleistung fährt, welches DB InfraGo (ehemals DB Netz AG) auf der bezeichneten Trasse im Rahmen der baustellenbedingten Einschränkungen freigibt.“
Wenn der Fernverkehr bei solchen Sperrungen nicht freigegeben wird, dann darf der halt für den Zeitraum der Sperrung nicht erfolgen und nur Nahverkehr fahren, damit eine ausreichende Taktdichte und Transportkapazität zur Verfügung steht. Es wäre hier eigentlich am Eisenbahnbundesamt zu handeln, aber offensichtlich mutet man lieber Ausfälle und Verspätungen zu, als die Auswirkungen von Baustellen so zu reduzieren, dass sie erträglich bleiben, obwohl dies möglich wäre. Offensichtlich ist die Verkehrswende nicht gewünscht.
Dass man hier halblehre Fernverkehrszüge fahren lässt, während man sich im Nahverkehr in verspätete Sardinenbüchsen quetscht ist inakzeptabel. Da die nächste Baustelle bestimmt kommt erwarte ich, dass man hier endlich handelt und für eine adäquate Mobilitätsversorgung sorgt, welche der Strecke angemessen ist. Denn trotz Baustelle wäre dies möglich gewesen, aber scheinbar nicht gewünscht.
