Krebs, Asse und Wasser – #Strahlenschutz

Über ein Post bei murX (früher Twitter) wurde ich auf den aktuellen Zustand der Asse aufmerksam gemacht. In dem Posting wurde u. a. ein Zusammenhang zwischen dem dort gelagerten Material und Krebs/Leukämie hergestellt, aber natürlich auch auf den maroden Zustand eingegangen und die ganzen Fehler der Atomkraft.

Ich bin zweifelsfrei gegen AKW, weil die einfach ein zu hohes Risiko bergen, allerdings betrachte ich Radioaktivität aufgrund meiner Ausbildung im Strahlenschutz inzwischen etwas anders.

Wenn die Asse vollläuft, was derzeit, laut einem Artikel langfristig wahrscheinlich ist, dann könnte es irgendwann ein Problem geben. Könnte, dann das hängt von vielen „Wenn“ ab. Erst einmal müsste das Material, was dort abgekippt wurde überhaupt in wasserlöslich sein. Dann liegt das Material in einer Tiefe zwischen 500 und 800 m, dass heißt das Wasser müsste an die Oberfläche gelangen oder ins ebenfalls höher gelegene Grundwasser. Würde man die Asse vollständig verfüllen, wäre die Wahrscheinlichkeit für einen Austritt gering.

Der Artikel, der in dem Beitrag bei murX verlinkt war, hat keine Erklärung für die aktuellen Fälle von Leukämie/Krebs geliefert. Diese können keinesfalls an den aktuellen Geschehnissen liegen, denn von einer durch Strahlung veränderten Zelle bis richtigen Krebs, dass kann sehr lange dauern. Der aktuelle Zustand muss eine andere Ursache haben und was zukünftige Problem angeht, so gibt es da etwas, was viel gefährlicher ist und sich mitunter in jedem Keller anreichern kann. Radon, ein radioaktives Edelgas, was aus dem Boden kommt, relativ schnell zerfällt und zu radioaktiven Metallatomen wird. In einigen Regionen völlig natürlich und mit hohem Anteil.

Und da der Abfall einen ziemlich großen Abstand hat, dürfte die Strahlenbelastung an der Oberfläche nicht über der Normalbelastung aus dem Boden, der Luft und der Medizin liegen. Vermutlich hat man in Bayern aufgrund der Höhenstrahlen eine höhere Belastung als über der Asse.

Was dagegen bedenklich ist, ist der Umstand, dass ein Atommülllager theoretisch sehr lange Zeit sicher lagern sollte und die Asse schon nach ein paar Jahrzehnten nicht mehr sicher ist. Ich würde ja Beton fein mahlen und mit Wasser vermischt in die Asse fluten und oben drauf einen Betonpfropfen machen. Das wäre vermutlich ungefährlicher, als so manche andere Altlast, die wir in Deutschland haben, denn beim Strahlenschutz ist Abstand alles.

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10 Antworten zu Krebs, Asse und Wasser – #Strahlenschutz

  1. bernd104b9edccd schreibt:

    Hallo,

    Beton hält niemals 1 Mio Jahre und ist in keiner hinsicht wasserdicht/diffusionsdicht und da sind 28kg Plutonium vergraben, von denen 220ng zu 100% Krebs bei Menschen erzeugen.

    Das funktioniert leider nicht.

    Grüße

    Bernd Siemund

    • ulrics schreibt:

      Gestein hält Jahrmillionen, außerdem gibt es unterschiedlichen Beton und die Verfüllung selbst, dient nur dazu, dass es nicht zu Einstürzen und Bergsenkungen kommt. Der heutige Beton bei Gebäuden ist Wasserdicht und sogar Gasdicht, wegen Radon. Zu Diffusion kann es nur kommen, wenn das Plutonium überhaupt wasserlöslich ist, nicht alle Salze lösen sich in Wasser.

      Und außerdem presst sich Gestein im Laufe der Zeit auch zu festem Gestein zusammen. Das heißt man muss nur dafür Sorgen, dass die Natur ihren Lauf nimmt und in 100 Jahren liegt das eh unter dem Meeresspiegel.

      • bernd104b9edccd schreibt:

        Beton ist kein Gestein. Er ist als sog. weiße Wanne mit sehr viel Stahl und Zement bedingt wasserdicht. Das wird dann mit Kunststoffen endlicher Lebensdauer und eingelegten Gummimatten verstärkt.

        https://www.baunetzwissen.de/glossar/w/wasserdampfdiffusionswiderstandszahl–45071

        • ulrics schreibt:

          Bitte nicht versuchten mit Halbwissen zu glänzen. Habe mich sowohl mit Altlasten, wie auch Geologie ein wenig beschäftigt. Warum wird wohl aus Sand über lange Zeit Sandstein? Und was passiert mit fein gemahlenen Beton über längere Zeit? Genau. Davon abgesehen ist Beton natürlich Gestein. Sand und Kies, sind natürliche Bestandteile von Gestein bzw. entstehen daraus und auch Kalkstein ist Gestein.

          • bernd104b9edccd schreibt:

            Bitte jetzt keine persönlichen Verunglimpfungen. Gegenseitiger Respekt sollte schon sein.
            War vor langer Zeit auch mal Strahlenschutzbeauftragter an der Uni-Du. Alphastrahler wurden in der Aerosolmeßtechnik eingesetzt. Die halte ich schon für „etwas“ gefährlich.
            Die Krebsdosis Plutonium liegt beim Menschen bei 290ng. Passt in einen Würfel von ca 3 nm Länge. Das geht schon durch extrem kleine poröse Materialien.
            Wenn das Plutonium noch in Uranstäben sitzt, sind diese evt. noch unbeschädigt und sollten ziemlich korrosionssicher sein. Aber so, wie die Behälter in Asse mit Radladern geschüttet wurden, zweifelhaft.
            Bauphysik und dort die Diffusion ist das passende Fachwissen. Beton und Kleber sind eben porös und Kunststoffvergütung als organischer Stoff als Zusatz für Baustoffe für Dichtigkeit hat begrenzte Lebensdauer. Stahl im Beton als Voraussetzung für „weiße Wannen“ (fast wasserdichte Keller) in Salzumgebung klappt nicht.
            Stahl ohne Beton schwindet beim Aushärten und bekommt Mikrorisse.
            Selbst Granit muß versiegelt werden, um Küchenplatten vor Farbflecken zu schützen.
            Der Salzstock und Beton haben zudem unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten. Da entstehen Spalten. Also einfach reinschütten ist nicht optimal. Selbst Versuche Plutonium in Glas einzuschmelzen wurden aufgegeben.
            Evt. eine Art Sarkophag mit Trennschichten wie in Tschernobyl. Aber da ist es vermutlich einfacher den ganzen gemischten Mist wieder auszugraben und die ganz gefährlichen Stoffe zu trennen.

            [cid:image002.jpg@01DAAF08.31492F90]

            • ulrics schreibt:

              Das war keine Verunglimpfung, sondern eine Schlussfolgerung aus den Äußerungen. Ich kontrolliere inzwischen beruflich Arbeits- und Strahlenschutz. Wenn Alphastrahlen offen genutzt werden ist das etwas anderes, als einer im Bergwerk. Die Reichweite von Alphastrahlung ist quasi Null, gefährlich wird die bei Aufnahmen von Alphastrahlern in den Körper.

              Ausdehnung spielt kein Rolle, weil die Temperatur in 500 m Tiefe gleichbleibend ist.

              Wie gesagt, für Diffusion müsste das Plutonium erst einmal in Lösung gehen und dazu braucht es chemische Prozesse und dann braucht es ein Medium. Also erst einmal wäre zu bewerten ob es überhaupt zu einer Freisetzung kommen kann. Bevor man sich aber auf Phantome konzentriert, die absehbar kein Problem darstellen wäre es angebracht, die Radioaktivität im Alltag zu betrachten. Wie ich schrieb, Radon im Keller tötet mehr Menschen als Plutonium in der Asse.

            • bernd104b9edccd schreibt:

              Beton, der mehr als die bisherigen maximal 150 Jahre bis zu 1 Mio Jahre in feuchter Salzumgebung hält, keine Schwundrisse hat, diffusionsdicht ist und somit sicher die Diffusion von dem unedlen Metall Plutonium sowie dessen Verbindungen verhindert. Da haben Generationen von Physikern und Ingenieuren drauf gewartet. Sofort als Patent anmelden.

            • ulrics schreibt:

              Sorry, dass ist ziemlicher Unsinn. Feste Metalle diffundieren nicht, wissen Chemiker und ob Plutonium überhaupt unter den Bedingungen reagiert ist eine zwar interessante Frage, aber irrelevant, denn erst einmal müsste man gucken, welches Plutoniumisoptop. Bitte erst einmal mit Chemie beschäftigen. Was Beton angeht, so gibt es welchen, der seit mehr als 2000 Jahren hält. Und wenn die Asse geflutet wird ist es nicht mehr eine feucht Salzumgebung, sondern eine in Salzwasser. Außerdem vielleicht noch einmal lesen, dass es um Verfüllung der Hohlräume mit Beton geht.

            • bernd104b9edccd schreibt:

              Das war angesichts des massiven Unwissens natürlich Ironie.
              Ich melde mich jetzt aber von diesem Block ab, damit ich diese Kreise nicht mehr störe.
              Dr.-Ing. Bernd Siemund

            • ulrics schreibt:

              Soll mich ein akademischer Titel jetzt irgendwie beeindrucken? Sagt jetzt nicht so viel über die themenspezifischen Qualifikationen. Abgesehen davon habe ich in physikalischer Chemie promoviert, bin Sicherheitsingenieur und habe fast die gesamte Bandbreite im Strahlenschutz.

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