Journalismus als Terrorhelfer?

Manchmal frage ich mich wer schlimmer ist. Ein Terrorist, der eine Bombe zündet oder die Medien, die darüber berichten.

Ein Sprichwort sagt die Feder ist mächtiger als das Schwert. Die Berichterstattung über Terror zeigt dies auf dramatische Weise. Während rein statistisch der Tot durch einen Terroranschlag auf den letzten Plätzen liegt. Vermutlich ist sogar der Tod durch Blitzschlag wahrscheinlicher, stellen es die Medien mit der Unterstützung von Überwachungspolitikern gerne so dar, als würde in jedem Mülleimer eine Bombe liegen und hinter jeder Ecke ein Terrorist lauern.

Die Sensationsgier der Medien verhelfen nicht nur so manchem Skandälchen zur vollen Blüte, sondern auch dem Terrorismus, indem sie sowohl die Botschaft, als auch die Tat verbreiten und aufbauschen.

Man stelle sich vor, es gibt ein Anschlag und keine Zeitung berichtet darüber. Der von den Terroristen beabsichtigte Angsteffekt stellt sich nicht ein. Gleiches gilt natürlich auch für Amokläufer bei der die Anzahl der Taten mit steigender Berichterstattung über andere Fälle steigt.

Freiheit gibt es nie ohne Verantwortung, dies gilt auch für die Pressefreiheit.

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3 Responses to Journalismus als Terrorhelfer?

  1. Nun ja, das es am besten wäre Terroristen dem Vergessen anheim Fallen zu lassen, auf den Gedanken ist man schon im alten Griechenland gekommen.

    Wikipedia: Herostratos (altgriech.: Ἡρόστρατος, seltener Ἡροστράτης; lat. Herostratus, auch Herostrates) war ein ionischer Hirte. Um unsterblichen Ruhm zu ernten, setzte er im Jahre 356 v. Chr. – nach Plutarch in der Nacht, in der Alexander der Große geboren wurde[1] – den 200 Jahre alten, von König Kroisos erbauten Tempel der Artemis in Ephesos in Brand. Später zählte man diesen Tempel zu den sieben Weltwundern der Antike.
    Die Stadt Ephesos verhängte ein Nennungsverbot seiner Brandstiftung und selbst seines Namens, nachdem er unter Folter seine Tat und sein Motiv genannt hatte und hingerichtet worden war. Der Perserkönig Artaxerxes III. selbst soll sich in die Gerichtsverhandlung eingeschaltet haben.

    Das hat schon damals nicht funktioniert, und damals wurde wesentlich überzeugender Bestraft!

    • ulrics sagt:

      Das verhängte Nennungsverbot würde heute unter den Begriff Zensur fallen. Was ich meine ist ein verantwortungsvollerer Umgang mit „Terror-Sensations-Journalismus“ sprich die Journalisten berichten nur kurz und sachlich neutral drüber. Heute erwecken die Zeitungen häufig den Eindruck, dass wir jederzeit Opfer von Terror werden könnten, wobei die Wahrscheinlichkeit in Deutschland geringer ist als den Lottojackpot zu gewinnen.

  2. Die Wahrnehmung von Wahrscheinlichkeit ist definitiv stark Verzerrt. Jeder weiß, das beim Lottospielen Geld von Teilnehmern an die Lottogesellschaft fliehst. Trotzdem würde kaum jemand „negatives“ Lotto Spielen, also die Höhe des Einsatzes sicher Erhalten und bei „6 richtigen“ eben dafür 1.000.000€ Schulden akzeptieren – Außer vielleicht Harz IV’lern, die wissen, das bei ihnen aus gründen des Sozialstaats nichts zu holen ist.

    Der sensations Effekt selber der stellt sich ganz von selber ein. Es gibt vermutlich ein Instinktives verlangen, über Möglichkeiten zu Tode zu kommen informiert zu sein. Klar ist, das von solch einem Verhalten ein enormer positiver Selektionsdruck ausgeht, wenn Individuen z.B. gefährlichen Tieren und Pflanzen aus dem Weg gehen.

    Wenn es also in der Natur des Menschen liegt solche Ereignisse zu Verbreiten und Zensurmaßnahmen nicht dagegen ankommen – selbst dann nicht wenn die Voraussetzungen viel besser sind – dann wird man dem Problem nicht durch die Art und Weiße der Berichterstattung in den Griff bekommen.

    Das einzige was vielleicht hilft, ist die Forderung die Häufigkeiten besser darzustellen. Häufigere Ereignisse – etwas schwere Verkehrsunfälle – werden einfach viel gelassener Hingenommen. Würde über jeden Unfall berichtet, würde sich vielleicht was Ändern. Das gilt übriges auch für Terror. Habe mal einen Fernsehbericht gesehen, wonach In israel die Raketenwarnungen aus den umliegenden Unruhegebiehten ungefähr so aufgenommen werden wie bei uns Warnungen vor schweren Unwetter. Ob das stimmt weiß ich nicht, ich kennen keine Israelis, aber es erscheint mir nachvollziehbar.

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